PREISTRÄGER 2011

2011

Die Texte zu den Preisträgern beziehen sich auf den Zeitpunkt der Auszeichnung.

Der Internationale Eckart Witzigmann Preis wird in Partnerschaft mit der Gastronomischen Akademie Deutschlands (GAD) vergeben. Die Preisträger in 2011 setzen die Reihe der herausragenden Preisträger der letzten acht Jahre fort, wie Ferran Adrià, Marc Haeberlin, Thomas Keller, Frédy Girardet, Harald Wohlfahrt , Dieter Müller, Anne-Sophie Pic, Hiroyuki Hiramatsu, Alice Waters, Juan Mari und Elena Arzak, Vincent Klink, sowie HRH Prinz Charles of Wales, Carlo Petrini, Günter Grass, Dieter Kosslick und die Künstler Daniel Spoerri, Tomi Ungerer und Dieter Krieg.

LEBENSWERK

Nadia und Antonio Santini, ***Dal Pescatore, Canneto sull’Oglio

Nadia und Antonio Santini haben mit ihrer Familie das „Dal Pescatore“, das sie mit viel Herz und Bewusstsein für regionale Produkte führen, zu einer Institution in Italien, ja in Europa gemacht. Das von den Großeltern als schlichter Gasthof nahe Mantua in der Lombardei eröffnete Gourmet -Landhaus ist geradezu zu einer Pilgerstätte für Feinschmecker aus der ganzen Welt geworden. Es gilt als bodenständiger Hort der Tradition auf höchstmöglichem Niveau. Nadias großzügige Küche und Antonios Grandezza als Gastgeber sind legendär.

GROSSE KOCH-KUNST

Daniel Boulud, *** Daniel, New York City

In Lyon geboren, zelebriert Daniel Boulud seit über 30 Jahren am Brennpunkt New York eine Grande Cuisine mit saisonalen Akzenten. In all den Jahren hat seine Kochkunst nie an Neugier und Kreativität eingebüßt. Das ist die Grundlage dafür, dass er mit seinen mittlerweile zehn über den Globus verteilten Restaurants herausragende Erfolge feiern kann.

LEBENSKULTUR UND NACHHALTIGKEIT

Claus Peter Lumpp, *** Bareiss, Mitteltal

Claus Peter Lumpp konnte schon kochen, bevor er lesen und schreiben lernte. Seine Oma wusste: Claus Peter wird einmal Koch. Nach Stationen in den besten Häusern Europas übernahm Claus Peter Lumpp 1992 die Aufgabe des Küchenchefs im Hotel Bareiss in Baiersbronn, dem „Dorf der Sterne“ im Schwarzwald. Dort entwickelte Claus Peter Lumpp eine große Küche, die lokale Identität und internationale Klasse in vorbildlicher Weise vereint. Indem er aus tiefer Überzeugung regionale Produkte und saisonale Angebote schätzt und einsetzt, gründet er seinen großen Erfolg mit auf ökologisch nachhaltiges Wirken am Herd. Claus Peter Lumpp wurde so zu einem bedeutenden Botschafter für die Lebenskultur.

GASTGEBERKULTUR
Manfred Friedel, München

Über ein halbes Jahrhundert lang arbeitete, besser wirkte, Manfred Friedel im Münchner Hotel Königshof. Als Page fing er in dem renommierten Haus an, 1972 wurde er Leiter des Restaurants und so zu dessen Gesicht. Ein Mann von Welt, bei dem die Welt zu Gast war. Manfred Friedel hat sein Leben in den Dienst der Gastlichkeit gestellt.
Wer sonst als er pflegte Große Gastgeberkultur!

NACHWUCHS

Tohru Nakamura, * München

Tohru Nakamura hat sich schon als sechsjähriger Bub für die Kochkünste sowohl seiner deutschen Mutter als auch seines japanischen Vaters interessiert. Nach dem Abitur in München hat Tohru Nakamura seine Kochlehre begonnen und sie als bester Jungkoch Deutschlands abgeschlossen. Danach ging es im Eiltempo weiter nach oben und nach Norden: Heute arbeitet der 27-Jährige als Souschef bei Sergio Herman im „Oud Sluis“ in den Nie- derlanden. Die so wichtige Lebensphilosophie der Japaner, beim Essen sehr großen Wert auf die Qualität der Produkte zu legen, hat Tohru Nakamura ganz offensichtlich verinnerlicht. Für ihn sind jene Gerichte die besten, bei denen das Grundprodukt klar erkennbar ist.

KULTURTHEMA ESSEN IN LITERATUR, WISSENSCHAFT UND MEDIEN

Johann Willsberger, Hergiswil

Johann Willsberger ist eine Legende in der Welt der Koch-Kunst. Mit seinem Magazin „Gourmet“, als schönste kulinarische Zeitschrift der Welt einst hoch gelobt, hat Johann Willsberger eine ganze kulinarische Epoche am Ende des letzten Jahrhunderts geprägt und zugleich dokumentiert. Mit seiner unverwechselbaren Ästhetik hat der Wahlschweizer höchste Maßstäbe gesetzt und so der Ess-Kultur den ihr gebührenden Rang in der Kunst zugesprochen.

EHRENPREIS

Fritz Eichbauer, **Tantris, München

Fritz Eichbauer ist vielfach ausgezeichnet und höchst geehrt für seine großen Verdienste als Bauunternehmer und er bleibt als Ehrenpräsident zeitlebens dem Deutschen Baugewerbe eng verbunden. Für die Erbauung des „Tantris“ vor genau 40 Jahren aber ist Fritz Eichbauer noch nicht genügend gewürdigt worden. Wem sonst als ihm hat München und die Welt diese Wirkungsstätte großer Koch-Kunst zu verdanken.

EHRENPREIS

Heinz Winkler, **Residenz, Aschau

Heinz Winkler in Südtirol geboren, war der jüngste Koch, der die drei Sterne des Guide Michelin verliehen bekommen hat. Er war damals gerade einmal 31 Jahre alt und, als Nachfolger von Eckart Witzigmann, 1978 bis 1991 Chef im Restaurant „Tantris“ in München. Heinz Winkler hat nicht nur selbst eine internationale Ausbildung genossen, er war auch unermüdlich an renommierten Kochschulen in Spanien, Italien, in den USA, in Japan oder in Thailand tätig. Heinz Winkler, von seinen Kollegen hoch geachtet, hat zum weltweiten hervorragenden Ruf der Großen Kochkunst in Deutschland maßgeblich beigetragen.

EHRENPREIS

Hans Haas, **Tantris, München

Der Name „Tantris“ bedeutet ‚Suche nach Vollkommenheit‘. Für begeisterte Gäste aus aller Welt ist diese Genuss-Institution in München längst in dieser harmonischen Vollkommenheit angekommen. Seit 20 Jahren ist Hans Haas als Nachfolger von Eckart Witzigmann und Heinz Winkler Chef de cuisine im „Tantris, das eine Talentschmiede für Spitzenköche ist. Künstler ist Hans Haas nicht nur in der Küche, sondern auch als Bildhauer. So verbindet er sichtbar: Koch – Kunst – Kultur.