Myrtha Zierock erfindet mit ihrem Start-Up im Weinberg die Landwirtschaft neu
Die Grundlage für gutes Essen sind gute Produkte. Die in Südtirol anzubauen, stößt aufgrund der regionalen Gegebenheiten an natürliche Grenzen. Myrtha Zierock macht aus der Not des raren Bodens eine Tugend. Wie Norbert Niederkofler erhält sie den entscheidenden Impuls dazu in der Ferne. Währen ihres Studiums in Kanada lernt sie, dass dort die Vegetations- und Wachstumsphasen sehr kurz sind und maximal genutzt werden müssen.Zurück in Südtirol beginnt sie die schmalen Flächen zwischen den Reben zu nutzen und baut dort Salat und Gemüse an. Das erweist sich als aufwändig und zeitintensiv, erbringt jedoch Produkte von erstklassiger Qualität. Zur Vermarktung ihrer Erzeugnisse ruft sie einen Hofmarkt ins Leben und verkauft ihre Produkte direkt an zahlreiche Köche. Im Dialog mit den Kunden verbessert und verfeinert sie ihr Angebot, das von Mangold, Asiasalaten, Karotten, Tomaten, Fenchel und Zucchini bis zu Kräutern reicht.
Nach kurzer Zeit steigt die Nachfrage. Da die Kapazitäten begrenzt sind, geht Myrtha Zierock auch hier einen neuen Weg. Statt die konventionellen Mechanismen zu übernehmen und die Waren über weite Strecken zu liefern, exportiert sie die Methode und befähigt Interessenten in anderen Regionen, ihre Erfahrungen zu adaptieren. „Myrtha Zierock“, so begründet die Jury die Vergabe des Preises, „ist mit ihrem Start- Up im Weinberg die Impulsgeberin einer neuen, nachhaltigen Landwirtschaft.“ Ihr Konzept ist zukunftsweisend: Sie setzt konsequent auf Qualität, modernisiert traditionelle Methoden und Erfahrungen und initiiert durch ihren Export das Netzwerk einer nachhaltigen Landwirtschaft.
Norbert Niederkofler macht die Alpenküche zur Marke
Der am 16. September 1961 in Luttach in Südtirol geborene Norbert Niederkofler macht die Alpenküche zur Marke. Nach seiner Ausbildung in Südtirol sammelt er Erfahrungen bei Alfons Schuhbeck in Waging am See, bei Jörg Müller auf Sylt, bei Eckart Witzigmann in München, bei David Bouley in London und an einigen weiteren Stationen.
Dabei erweitert er nicht nur sein handwerkliches Können, sondern mehr und mehr werden ihm die Qualitäten seiner Heimat bewusst. Es zieht ihn zurück nach Südtirol, wo er 1994 das Restaurant „St. Hubertus“ eröffnet. Dort entwickelt er einen Stil, den er „Alpenküche“ nennt. Dabei folgt der Koch dem „Rhythmus der Natur“ und entwickelt seine Gerichte „immer um das Produkt herum.“ Das Ergebnis ist eine moderne, in der Region verwurzelte Küche auf Spitzenniveau. 2001 erhält er dafür den ersten, 2006 den zweiten und 2017 – als einziges Restaurant in Südtirol – den dritten Michelin-Stern. Konsequent regionale und vollständig verwertete Produkte bester Qualität bilden die Grundlage seiner Kochkunst. Wichtig sind ihm dabei ihm der nachhaltige Anbau, dessen soziale Folgen sowie der Respekt vor Produkten und Produzenten. „Norbert Niederkofler,“ so die Jury in ihrer Begründung, „steht für die modernste und zurzeit innovativste Regionalküche.“
München. In einer Zeit, in der fast alle Veranstaltungen abgesagt werden, handelt die ECKART Academy gegen den Trend: Der ECKART 2020 und das angeschlossene kulinarische Fachsymposium finden statt. Am 6. September 2020 werden in Bozen die diesjährigen Preise im NOI Techpark verliehen und am 7. September 2020 findet dort auch das bereits im letzten Jahr in Wien erprobte, offene Format statt.
Ein besonderes Konzept
Der ECKART 2020 ist deshalb eine besondere Veranstaltung mit einem neuen Konzept: “Wir konzentrieren uns auf das”, so Eckart Witzigmann”, “was wir in den letzten Monaten am meisten vermisst haben: die persönliche Begegnung. Nicht ganz so nah, wie wir gerne möchten, aber vielleicht dafür um so herzlicher.” Dass die Veranstaltung stattfindet, ist auch dem außerordentlichen Engagement des Landes Südtirol, allen voran dem Landeshauptmann Arno Kompatscher, zu verdanken. In Südtirol zählen die Landwirtschaft, das kulinarische Erlebnis und der Tourismus zu den Grundlagen der Existenz. Südtirol weist zudem eine hohe Kompetenz in der Gastronomie auf. Von den Exzellenzen der Gourmetküche bis hin zu der traditionellen Kochkunst, vereint Südtirols Gastronomie alpine und mediterrane Elemente, die Südtirol so einzigartig machen und würdigt dabei die hohe Qualität der regionalen Produkte.
Mit der Pandemie gab es in allen Bereichen massive, teils existenzbedrohende Einbrüche. Deshalb möchte das Land Südtirol mit dieser ganz besonderen Veranstaltung ein Signal setzen. Zum einen soll die unter eng mit dem Land Südtirol abgestimmten und allen Sicherheitsmaßnahmen entsprechenden Veranstaltungs- Gestaltungen den Auftakt für einen Neubeginn setzen. Zum anderen ist die Stoßrichtung des Neuanfangs, die handwerkliche Qualität und Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellt, maßgeblich entscheidend.
Eine innovative Location
Dafür steht auch die Wahl des Ortes: Statt einer der bisher überwiegend historischen Veranstaltungsorte im Schloss von Versailles, dem Spring-Studio in New York und dem Schloss Schönbrunn in Wien, findet der ECKART 2020 im NOI Techpark in Bozen statt. Das 2017 auf dem Gelände einer ehemaligen Aluminiumfabrik errichtete Innovationsviertel ist einer der größten und innovativsten Technologieparks von ganz Italien. NOI – Akronym für Nature of Innovation – profiliert sich vor allem durch die Kombination von technologischem Wissenstransfer und der Vernetzung von Unternehmertum, Forschung und Universität. Daneben ist die enge Zusammenarbeit, etwa mit der lokalen Lebensmittelwirtschaft essenziell. In 16 dafür eingerichteten Laboren und Pilotanlagen wird an neuen Verarbeitungstechnologien geforscht, für noch mehr Nachhaltigkeit und Qualität. Eckart Witzigmann: “Ohne das herausragende Engagement des Landes Südtirol und des NOI hätten wir diese Kraftanstrengung nicht stemmen können. Ich danke beiden ganz herzlich, dass sie uns so engagiert helfen. Ganz besonders freue ich mich, dass es Menschen an entscheidender Stelle gibt, die es verstehen sowohl die Erfordernisse der Sicherheit – die auch für uns oberste Priorität haben – in Einklang zu bringen mit Leidenschaft und dem Bedürfnis nach echter Begegnung.”
Eine glanzvolle Preisverleihung
Am 6. September werden dieses Jahr insgesamt sechs Preise verliehen.
GROSSE KOCH-KUNST
INNOVATION
LEBENSKULTUR
KREATIVE VERANTWORTUNG
Ferner gibt es einen mit 50.000 € dotierten, der kulinarischen Nachhaltigkeit gewidmeten Sonderpreis. In diesem außergewöhnlichen Jahr wird darüber hinaus der in den letzten 17 Jahren bisher nur einmal an HRH Prince Charles of Wales verliehenen PRIX d’ECEPTION vergeben. Alle Preisträger sind informiert, haben ihr Kommen zugesagt und werden in den kommenden Tagen vorgestellt.